Ich wollte schon seit längerem einen Beitrag über Sashiko schreiben, weil ich die Arbeiten einfach toll finde und mich das Reduzierte der Designs total anspricht.
Bei den Stoffspielereien, stellt heute Ute auf ihrem Blog das Thema Sashiko vor.
Das war für mich nun DER Anlass, mich mit dieser Stickkunst zu beschäftigen und Neues auszuprobieren.
Danke, dass es dieses tolle Format gibt!
Geschichte von Sashiko- kulturelle und spirituelle Aspekte
Sashiko ist eine alte japanische Handnähtechnik aus Japan, die dazu dient, Gewebe zu verstärken und gleichzeitig wunderschöne Stickkompositionen zu erzeugen. Dabei werden lange, gerade Nähte in regelmäßigen Abständen mit einem dicken Baumwollfaden und einer speziellen Nadel ausgeführt.
Ursprünglich wurde die Technik von armen Bauern und Fischern im 17. Jahrhundert entwickelt. Abgenutzte Arbeitskleidung wurde mit altem Stoff repariert und verstärkt. Dadurch konnte Kleidung sehr lange getragen werden.
Die Technik wurde im Laufe der Zeit weiterentwickelt und verfeinert, und es entstanden immer mehr Sashiko-Designs und -Muster. In der Edo-Zeit (1603-1868) wurde Sashiko auch von der Samurai-Klasse genutzt, um ihre Rüstungen zu verstärken.
Sashiko hat auch eine spirituelle Bedeutung in Japan. Die Wiederholung des Musters und die ruhige, meditative Natur des Nähens werden oft als Möglichkeit betrachtet, um innere Ruhe und Gelassenheit zu finden.
Sashiko wurde daher oft von Mönchen in Klöstern genutzt, um sich auf ihre Meditation zu konzentrieren.
Im Laufe der Zeit hat Sashiko auch seinen Weg in die japanische Kunst und Kultur gefunden. Es wurde zu einer beliebten Technik der Textilkunst und wurde für die Herstellung von Kleidung, Bettwäsche, Quilts, Kissenbezügen und anderen Gegenständen verwendet.
Heute wird Sashiko auf der ganzen Welt geschätzt und es gibt viele Menschen, die sich für diese schöne Kunstform begeistern und sie weiterentwickeln.
Materialien und Werkzeuge
Für das Nähen von Sashiko benötigt man nur wenige Materialien und Werkzeuge.
Daher kannst du diese Technik einfach auszuprobieren.
Die Materialien, die du für Sashiko benötigst, sind:
Baumwollstoff, bei dem das Muster gut zur Geltung kommt. Du kannst aber auch andere Stoffarten verwenden.
Sashiko-Garn: Hierbei handelt es sich um spezielles Garn, das dicker als herkömmliches Nähgarn ist und aus Baumwolle besteht. Es gibt es in vielen verschiedenen Farben und es ist wichtig, dass es gut zum Stoff passt.
Nadel: Eine spezielle Sashiko-Nadel hat eine breite Öse, damit das dicke Garn durchpasst. Es ist auch wichtig, dass sie scharf ist, um leicht durch den Stoff zu gleiten.
Stoffmarkierungsstift
Schere
Techniken des Sashikos
Die Techniken des Sashiko sind recht einfach, aber erfordern Geduld und Präzision. Die grundlegende Technik besteht darin, lange, gerade Nähte in regelmäßigen Abständen auf den Stoff zu setzen, um ein Muster zu erstellen.
Es gibt viele verschiedene Muster und Stilrichtungen, die in Sashiko verwendet werden, von einfachen geometrischen Mustern bis hin zu komplexen, abstrakten Mustern.
Auf meinem Pinterest Board Sashiko kannst du dir anschauen, welche wundervollen Arbeiten ich dazu entdeckt habe.
Und hier kommt noch eine Buchempfehlung, von einer Expertin auf diesem Gebiet: Sue Brisco.
Tipps, um mit Sashiko zu beginnen!
Hier sind einige Tipps, wenn du mit Sashiko beginnen möchtest:
Wenn du noch nie Sashiko gemacht hast, solltest du zuerst auf einfachen Stoffen üben, bevor du dich an ein größeres Projekt wagst. Baumwollstoffe eignen sich am besten für den Anfang.
Wähle das richtige Garn: Für Sashiko werden spezielle Garne verwendet, die dicker und stärker sind als herkömmliche Nähgarne. Du solltest spezielle Sashiko-Garne in verschiedenen Farben ausprobieren, um zu sehen, welches Garn am besten zu deinem Projekt passt.
Verwende eine Sashiko-Nadel: Sashiko-Nadeln haben eine breitere Öse als herkömmliche Nähnadeln, um das dickere Garn durchzuführen. Verwende unbedingt eine Sashiko-Nadel, um das beste Ergebnis zu erzielen.
Sashiko besteht aus regelmäßigen Stichen, die in einem bestimmten Abstand voneinander platziert werden. Achte darauf, dass der Abstand zwischen den Stichen gleichmäßig ist, um ein gleichmäßiges Muster zu erzielen.
Bevor du das Muster auf dein Projekt nähst, kannst du es auf einem Papier oder Stoff ausprobieren. So siehst du, ob du mit dem Nähen des Musters zurecht kommst. Für mich ist das ganz Gleichmäßige nicht so wichtig, so daß ich diesen Punkt eigentlich fast immer überspringe.
Sei geduldig: Sashiko erfordert Geduld und Konzentration, wenn die Stiche gleichmäßig und präzise sein sollen. Wenn du es langsam angehst und dich auf jedes Detail konzentrierst, wirst du bald ein wunderschönes Ergebnis erzielen.
Vermeide es, zu fest am Faden zu ziehen. Dann kann der Stoff wellig werden und das Muster wird ungleichmäßig.
Auch ein zu lockerer Faden ist nix. Achte darauf, dass die Fäden nicht verheddern oder verknoten.
Mit diesen Tipps wird dir ein wunderschönes Sashiko-Projekt gelingen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für Anfänger
Muster auswählen: Wähle ein Sashiko-Muster, das dir gefällt, und markiere es auf dem Stoff mit einem Stift. Wenn du kein Muster zur Hand habst, kannst du auch frei Hand ein Muster erstellen.
Faden vorbereiten: Schneide einen Faden in ausreichender Länge. Auf keinen Fall zu lang, sonst bist du mehr mit den entknoten des Fadens beschäftigt als mit dem Nähen. Fädele die Nadel mit dem Faden ein und verknote das Ende.
Nähen: Beginne das Muster zu nähen, indem du den Faden durch den Stoff ziehst. Wiederhole diesen Vorgang solange, bis das Muster vollständig genäht ist.
Faden beenden: Wenn du das Muster vollständig genäht hast, verknote den Faden auf der Rückseite des Stoffes und schneide ihn ab.
Fertigstellen: Du kannst dein Sashiko-Muster sehr vielfältig verwenden: Kleidungsstücke, Quilts oder andere textile Projekte kannst du damit verzieren.
Sashiko Arbeiten
Die drei japanischen Reisbeutel, genäht nach dem Schnittmuster Kyoto von Sabine von SewSimple hat Jutta Mierenfeld gezaubert.
Sie sind sooooo schön!
Sashiko und Boro
Boro und Sashiko sind zwei japanische Textiltechniken, die oft in Kombination verwendet werden.
Sashiko ist, wie schon beschrieben eine Stickerei, bei der oft weiße Fäden auf dunklem Stoff verwendet werden, um geometrische Muster zu erzeugen und früher verwendet wurden, um Arbeitskleidung zu verstärken und zu reparieren.
Bei Boro geht darum, alte oder kaputte Kleidungsstücke durch das Zusammenfügen von Stoffstücken zu reparieren und dadurch die Haltbarkeit zu verlängern.
Man kann dabei verschiedene Stoffe und Farben verwenden, um es einzigartig aussehen zu lassen.
Zusammen bilden die beiden Techniken ein tolles Team, um Textilien einzigartig zu verschönern!
Hier zeige ich euch meine Boro Tasche.
Sie ist aus übrig gebliebenen Jacken- und Mantelstoffresten entstanden, die schon sehr viele Jahre ihr Dasein in meiner Restekiste fristen.
Die fertige genähte Tasche ist 28 cm breit und 21 cm hoch.
Die 2 Stoffstücke aus Wolle sind jeweils 30 cm breit und 21 cm hoch. Der Boden ist aus Kunstleder, 30 cm breit und 18 cm hoch.
Die Ecken am Außen- und Innenteil werden jeweils 5 cm abgenäht. So bekommt die Tasche einen schönen Stand. Am Innenfutter habe ich noch jeweils 2 Innentaschen festgenäht. Das finde ich praktisch.
An einigen Stellen hat der Wollstoff abgestanden, das habe ich mit der Nähmaschine festgenäht. Birgits Style:)
Auch wenn meine kleine Tasche mit ungleichmäßig genähten Linien daherkommt, habe ich großen Gefallen am Boro Sticken bekommen.
Die Tasche ist für mich auch eine tolle Erinnerung an Kleidung, die ich vor vielen Jahren genäht habe.
Fazit
Du hast nun einen Überblick über die faszinierende Welt des Sashiko. Diese Handnähtechnik hat nicht nur eine lange Geschichte und tief verwurzelte Tradition, sondern bietet auch unzählige Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung.
Mit ein paar einfachen Materialien und Techniken kannst du schon bald eigene Sashiko-Kreationen gestalten und dein Zuhause oder deine Garderobe aufpeppen- und das mit einer Methode, die sich mit etwas Übung schnell erlernen lässt.
Es gibt so viele Muster und Designs zu entdecken und du kannst sicher sein, dass jedes Stück, das du anfertigst, ein Unikat ist.
Die meditative Qualität des Nähens und die Möglichkeit, Kleidungsstücke oder Gegenstände zu reparieren oder zu verschönern, machen Sashiko für mich zu einer ganz besonderen Kunstform.
Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfekt-Sein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Die alten Beiträge der vergangenen Jahre findet man hier.
Das kostenlose Kreativmagazin Love Live Create kannst du dir kostenlos runterladen. Lass dich von spannenden Beiträgen und tollen Frauen inspirieren!
Danke für die auch historischen Kommentare, spannend. Ich liebe diese geometrischen Muster, und die Taschen sind sehr schön geworden. Liebe Grüße, Gabi
Ich finde diese Borovarianten auch sehr spannend, weil man das unendlich weitertreiben kann auch im Sinne der Ausbesserung von Kleidungstücken und der Verwertung. Wieder hochaktuell und sehr vernünftig. Sashiko auf Reisbeutel ist mehr als passend und eine schöne Größe auch zum Probieren. VG KaZe