Nähst du Kleidung aus Baumwollstoffen und hast dadurch unzählige Stoffreste?
Oder bist du eine begeisterte Quilterin und es entstehen regelmäßig Quilts?
Dann kennst du die kleinen und großen Stoffberge, die sich anhäufen.
Aber was passiert eigentlich mit all den Stoffresten und anderen übriggebliebenen Materialien, die sich im Laufe der Zeit ansammeln und zu Hause in Kisten stapeln oder in Regalen schlummern.
Sie wollen doch verarbeitet werden???
Denn anstatt sich über den Platzmangel zu ärgern, sollten wir unsere Kreativität nutzen und aus den Resten etwas Neues und Einzigartiges erschaffen.
Denn wer sagt denn, dass man für ein tolles Kunstwerk oder ein hübsches Accessoire immer nur neue Materialien verwenden muss?
Die Verwendung von Stoffresten und anderen übriggebliebenen Materialien spart nicht nur Platz und Geld.
Sie kann uns zu ganz neuen kreativen Ideen inspirieren - und ist zusätzlich nachhaltig.

In diesem Blogbeitrag möchte ich dich dazu ermutigen, auch kleine Stoffreste zu sammeln und sie sinnvoll zu nutzen.
Ich zeige dir, wie du aus kleinen Schnipseln ein wunderschönes neues Projekte zaubern kannst und deine Kreativität auf ganz neue Weise entfalten kannst.

Das Tolle an Scrappy Quilts ist, dass du alle deine Stoffreste nutzen kannst.
Verschiedene Materialien, Muster und Farben darfst/ sollst du miteinander kombinieren.
Dadurch wird dein fertiger Quilt besonders interessant und farbenfroh.
Anleitung für einen Scrappy Quilt
Vorüberlegungen für deinen Quilt:
Wie groß soll der Quilt werden?
Willst du dir vorab eine Vorlage oder ein Raster für die einzelnen Teile erstellen?
Wie farbenfroh soll dein Quilt werden?
Oder entscheidest du dich für ein Farbschema?
Meine gewünschte Quiltgröße ist 1 x 1.40 m.
Vorab habe ich mich auf Blau- und Rosa- Weinrottöne beschränkt.
Meine Kontrastfarbe ist grün, aber sehr dezent eingesetzt.
1)Patchworktop nähen
Ich schnappe mir einzelne Stoffstücke in der gewünschten Farbe und nähe diese auf einen langen Streifen.


Diese kleinen Stoffstücke bügele und begradige ich. Weitere Stoffstücke nähe ich fest. Ich begradige die angenähten Streifen nicht immer, sondern wenn es mir gerade einfällt. Daher sind die Stoffstreifen nicht gerade.
Spätestens wenn die gewünschte Quadratgröße erreicht ist, werden die Patchworkteile begradigt.

Die Quadrate waren 2,4,6,8 und 10 Inch groß. Dann hatte ich Streifen von 8,12 und 16 Inch, jeweils 2 Inch breit.

Hier könnt ihr auch sehr gut die Einzelteile sehen.

Beim Zusammennähen fülle ich einzelne Lücken mit genau den Stofffarben, die fehlen.
Die rechte Seite des Quilts ist auf dem unteren Bild schon genäht.

Hier fehlt nur noch die Mittelnaht.

2) Patchworktop quilten

Den Rückseitenstoff breite ich auf einer großen, geraden Fläche aus und klebe ihn mit einigen Klebestreifen fest.
Dann lege ich das Vlies glatt obendrauf.
Zum Schluß lege ich mein Patchworktop aus.
Dabei sollte der Rückseitenstoff und das Vlies ungefähr 5 cm an allen Seiten größer sein.
Mein Tipp: Gut mit Stecknadeln stecken, ca im 10 cm Abstand.

Dieser Schritt wird gerne übersprungen!
Das altmodische Reihen des Quilt. Dadurch verhinderst du, dass sich die einzelnen Stofflagen verschieben.
Außerdem finde ich es auch eine ziemliche piksige Angelegenheit mit den ganzen Stecknadeln zu quilten.
Mit Haftspray bin ich nicht zugange.
Wie sind deine Erfahrungen mit dem klebrigen Spray?

Ich habe knapp 2 Stunden gebraucht, bis der Quilt mit Reihstichen fest verbunden war.
Jetzt geht es ans Quilten.

Unbedingt vorher Testen mit welcher Stichlänge du quilten willst.
Wenn du einen Obertransportfuß hast, nutze ihn.
Stoffdruck einstellen. Ich habe ihn reduziert.
Immer gegenläufig arbeiten, eine Hinreihe nähen, Stoff drehen und Reihe zurücknähen.

Ja, manchmal bin ich auch unprofessionell unterwegs. Das Lineal zum Anschrauben am Nähfuß habe ich nicht gefunden und so habe ich ein Teil als Linealersatz genutzt, das dafür überhaupt nicht dafür vorgesehen ist: better done, than perfect.🤓
Ich wollte einfach loslegen.

Zu der Philosophie passen leichte Schlangenlinien.😂

Das Top verzieht sich fast nicht beim Quilten.

Quilts auszulegen ist immer ein Battle mit Nicky. Sie lässt sich auch nicht so einfach verscheuchen:)

Reihfäden ziehen ist eine Fernsehbegleitbeschäftigung. In 45 Minuten war das erledigt.

Auf dem Bild siehst du gut, dass sich das Top hat super nähen lassen.

3) Quilt begradigen
Den Quilt zu begradigen ist einer der letzten, ganz wichtigen Arbeitsschritten.
Genaues Arbeiten ist hier sehr wichtig.
Der Quilt soll ja gerade an der Wand hängen.
Auf den Bildern siehst du genau, wie ich vorgegangen bin.

Alle 4 Seiten bearbeiten.
Übrigens habe ich die Schneidlinien mit einem Fineliner gemacht und mit meiner Lieblingsschere geschnitten.

Die Reihfäden am Rand habe ich drin gelassen. Das ist später wichtig, wenn das Binding angenäht wird.

Mit Hilfe einer großen Schneidematte und dem Cutter habe ich die ungeraden Fitzel von der Schere gerade geschnitten.
4) Unsichtbares binding annähen - So gehts

Mein binding ist 5 Meter lang und 7 cm breit.

Ich habe es doppelt gelegt und gebügelt.

Das Verbinden von Anfang und Ende des bindings ist kniffelig.
Ich brauche da oft 1-2 Anläufe bis es 100 Prozent in der Länge passt.
Um die Länge des Bindingstoffes festzulegen, den Anfangs- und Endstreifen mindestens 15 cm nicht annähen.

Markiere dir die Naht um die Streifen zu verbinden mit einem Stift.

Die Ecken am unsichtbaren binding sind auch nicht ohne.
Auf meinem Instaaccount habe ich hierzu ein Video gemacht.
Mich findest du unter birgitkh.textilkreativ.

Falten, markieren und abnähen sind meine 3 Schritte.

So sollte die Ecke dann aussehen, rechtwinklig und ohne Knubbel.

Die magentafarbenen Rückseitenstoffe sind mit Schnee und Procionfarben entstanden. Sie sind für mich die ideale Ergänzung zur Vorderseite.

Binding ordentlich auf die Rückseite legen und feststecken.

Jetzt nähe ich das binding mit der Hand fest. Dabei mache ich kleine Stiche, die kaum auffallen.
5) Aufhängung für den Quilt nähen
Die Aufhängung ist der letzte Schritt.
Fertige Breite der Aufhängung ist bei mir 7 cm.
Daher schneide ich meinen Streifen 16 cm breit zu.
(Soll der Quilt bei einem Wettbewerb eingereicht werden, muß die Aufhängung meist 10 cm breit sein. D.h. Dein Streifen soltest du dann mit einer Breite von 22 cm zuschneiden.)
Meine Aufhängung besteht aus kleineren Stoffstücken. Diese nähe ich zusammen bis mein Streifen die gewünschte Länge hat.
Bei der Länge orientiere ich mich an der kurzen Seite des Quilt.
Zuerst schlage ich die kurzen Kanten meines Streifens doppelt ein und nähe sie fest.


Den Streifen nähe ich dann zu einem Schlauch zusammen.


Den Schlauch zu wenden ist immer ein bisschen anstrengend:).

Ich lege das Bindung auf die Rückseite des Quilts und stecke ihn fest. Dann wird er, wie das Binding, mit kleinen Handnähstichen festgenäht. Das hat bei mir 45 Minuten gedauert.
Sieht langwieriger aus und ist dann doch flott erledigt.

Unten am Quilt nähe ich auch einen Stoffschlauch fest. Durch ihn schiebe ich ein passend langes Holzstock.
Dadurch hängt der Quilt besonders gerade. Das macht echt einen großen Unterschied!

Geschafft!
Ich bin gerade ziemlich happy über meinen neuen Quilt.💖
Kreative Grüße Birgit
So ein fröhlicher Quilt! Schön geworden. Ich nähe auch gern Improv.
Herzliche Grüße,
Clara
Sieht nach Scrap Vortex aus. Danke dass Du uns die ganze Entstehung miterleben und nachvollziehen lasst. Mir gefallen die Farben (ohne gelb).
Spray hatte ich auch mal und dann ewig gehütet bis es eingetrocknet war. Deshalb fixiere ich wieder mit Nadeln.
Dein Trick mit dem Gewicht unten leuchtet mir ein, ist ja bei Bleiband oder Chanell-Jäckchen auch so.
LG Ute
Das ist ja toll, dass du uns den gesamte Prozeß miterleben läßt. Diese Art Quilts sind auch wunderbare Restefresser. Solch eine Spray habe ich mir mal gekauft, es dann aber doch traditionell gemacht. Viele Grüße, KaZe